Cobra: Thriller (German Edition) by Meyer Deon

Cobra: Thriller (German Edition) by Meyer Deon

Autor:Meyer, Deon [Meyer, Deon]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Aufbau Digital
veröffentlicht: 2014-09-09T22:00:00+00:00


31

Zola Nyathi, der Undurchdringliche, stand reglos da, den intensiven Blick starr auf die kräftige Ermittlerin gerichtet. Griessel sah – im Grunde zum ersten Mal – Gefühle über sein Gesicht huschen: Wut, die allmählich etwas anderem wich. Reue? Scham?

Die Giraffe wandte ihnen abrupt den Rücken zu und richtete den Blick auf den Teil der Markstraat, der zwischen der rückwärtigen Fassade und der Einfahrt zur Tiefgarage zu sehen war. Er hatte die Hände in einer merkwürdigen Geste vor dem Bauch gefaltet, fast wie im Gebet.

Es herrschte Stille; man hörte nichts außer dem Verkehr auf dem Voortrekkerweg und der Sirene eines Krankenwagens auf dem Weg ins Tygerberg-Hospital. Die Sekunden verrannen. Nyathi verharrte reglos in seiner Haltung.

Schließlich drehte er sich wieder zu ihnen um. »Was halten Sie davon, Vaughn?«

»Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so etwas sagen würde, Brigadier, aber ich bin mit Mbali einer Meinung.«

Griessel fand, dass er nicht das Recht hatte, sich jetzt politisch auf die Seite seiner Kollegen zu stellen. Er war unter der alten Regierung Gesetzesvertreter gewesen; jeder Kommentar von seiner Seite hätte nach Heuchelei geklungen. Doch Nyathi verschonte ihn nicht. Er sah ihm fest in die Augen und fragte: »Und Sie, Bennie?«

»Sir, ich glaube, wir haben keine andere Wahl. Wir glauben, dass eine junge Frau in Stellenbosch in großer Gefahr schwebt, und wir sind die Einzigen, die wissen …«

»Was für eine junge Frau?«

Griessel erzählte es ihm.

»Mein Gott!«, seufzte Nyathi. Auch ein solcher Stoßseufzer war ein Novum für ihn.

Der Kolonel hob frustriert die Hände und ließ sie wieder sinken. Er sah die drei an und blickte dann in Richtung des Gebäudeeingangs. »Oh, what a tangled web we weave …«

»Amen«, sagte Mbali.

»Haben Sie denn schon über Ihre weitere Vorgehensweise nachgedacht?«, fragte Nyathi, an Griessel gewandt.

Hatte er nicht.

»Sir, ich …« Seine Gedanken schlugen Haken, während er sprach. »Ich möchte Mbali und Vaughn im Team haben, Sir.« Dann nahmen sein Unbehagen und seine Vermutungen auf einmal Gestalt an, und er fand Worte dafür: »Und Bones. Denn wir müssen herausfinden, warum der staatliche Geheimdienst die Kontrolle an sich reißen will. Es geht um Adair, darum dreht sich dieser ganze Fall, und Bones ist der Einzige, der uns dabei helfen kann. Nur wir vier arbeiten weiter. Wir werden Ihnen regelmäßig Bericht erstatten, hier, wo uns keiner abhören kann. Aber wir müssen jetzt so schnell wie möglich nach Stellenbosch, und wir brauchen saubere Handys.«

»Die kann ich besorgen«, sagte Cupido.

»Woher?«

»Das möchten Sie lieber nicht wissen, Sir.«

Nyathi schwieg. Er schüttelte den Kopf, als sei er im Begriff, eine große Dummheit zu begehen, etwa, von einem hohen Felsen zu springen. Dann setzte er wieder seine ausdruckslose Maske auf, hatte sich wieder unter Kontrolle. »Die Gefahr ist nicht nur, dass wir unsere Jobs verlieren. Wenn wir auffliegen, wird man uns ein Verfahren anhängen und gnadenlos bestrafen. Schlimmstenfalls wandern wir ins Gefängnis, bestenfalls werden wir dauerhaft kaltgestellt. Wir werden nie wieder für die Regierung arbeiten. Verstehen Sie?«

»Ja, Sir.«

»Ich habe Kinder. Bennie, Sie haben auch zwei.«

»Ja, Sir.«

»Ich werde versuchen, den Brigadier aus der Sache rauszuhalten. So lange ich kann. Ich will seine Karriere nicht auch noch zerstören.



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